Mit dem Namen des Zentrums erinnern wir an die kommunistische und antifaschistische Widerstandskämpferin Gertrud Lutz. Sie wurde am 17. September 1910 in Reutlingen geboren und von den deutschen Faschisten am 30. November 1944 im KZ Dachau ermordet. Zeit ihres Lebens kämpfte sie mit dem Ziel, die kapitalistische Gesellschaft zu überwinden und zusammen mit anderen Kommunist*innen gegen den Faschismus an der Macht.
In dieser Tradition begreifen wir unser linkes Zentrum. Denn eine Bewegung, die gegen den Kapitalismus kämpft und an einer Gesellschaft jenseits von Unterdrückung und Ausbeutung arbeitet, braucht politische und praktische Infrastruktur. Das Bereitstellen genau dieser Infrastruktur verstehen wir als eigenständigen Teilbereich linker Politik. Deshalb haben wir uns zusammengeschlossen und sind aktiv im Raumplenum des Linken Zentrum Trude Lutz.
- Frei nach dem Motto ‚alles fängt mal klein an‘ verstehen wir unser Zentrum als ersten Schritt in Richtung eines linken Zentrums in Tübingen, das ausreichend Platz und Möglichkeiten für eine ganze Bewegung bietet: für Plena, Veranstaltungen, als Lagermöglichkeit, Arbeitsraum und vor allem als Schnittstelle von verschiedenen linken Teilbereichen (bspw. Antifaschismus, Frauenkampf, Internationalismus, soziale und revolutionäre Kämpfe oder Klimagerechtgkeit).
- Im Mittelpunkt der Trude steht die politische Arbeit von und für eine linke Bewegung, deren Bezugspunkt die lohnabhängige Klasse ist. Die nicht isoliert von der Gesellschaft agiert, sondern an aktuelle Debatten anknüpft, politische Perspektiven teilt und soziale Kämpfe gegen Ausbeutung und Unterdrückung gemeinsam auf der Straße und im Betrieb führt.
- In der Trude kann linke Politik ansprechbar, niedrigschwellig und möglichst anschlussfähig gestaltet werden.
- In der Trude sollen sich Menschen frei von Diskriminierung begegnen können, um dort politische Arbeit kennen zu lernen und rund um die Uhr praktisch aktiv zu sein.
- Die Trude soll auch ein sozialer und offener Ort des solidarischen Zusammenkommens sein. Im Mittelpunkt der Veranstaltungen steht niemals wirtschaftlicher Profit, sondern der solidarische Austausch untereinander.
Zur Nutzung der Räumlichkeiten setzten wir eine antirassistische und antisexistische Haltung, sowie die Ablehnung imperialistischer Kriege und neoliberaler Politik voraus.
Wir verstehen das Linke Zentrum Trude Lutz nicht in Konkurrenz zu bereits bestehenden Jugendhäusern, autonomen Zentren oder Wohnprojekten, sondern, im Gegenteil, als neue und solidarische Ergänzung für die politische Landschaft in Tübingen.
Wir sind uns bewusst, dass sich unser Selbstverständnis vor allem in unserer gemeinsamen Praxis entwickeln wird, und sehen diesen Text daher nicht als in Stein gemeißelt an.
In diesem Sinne: Linke Infrastruktur in Tübingen aufbauen!
Linker Laden Trude Lutz im März 2023